Michaela: Überforderung durch frühes Anreiten und Beritt

Mein 4-jähriger Schweizer Freiberger (2010 aus der Schweiz importiert) hat im letzten Jahr (also mit 3 Jahren) das Anreiten über sich ergehen lassen müssen. Den ganzen Sommer über haben wir hart gearbeitet und konventionell in der Reitbahn Schritt, Trab, sogar Galopp geübt. Ich war da leider auch an die falsche Unterstützung geraten, weil ich mich selbst zeitlich und auch sonst überfordert fühlte. Es war immer leicht „krampfig“, da das Pferd sich schon beim Annehmen der Zügel verspannte und schneller wurde. Erst im Herbst habe ich die „Reißleine gezogen“ und überlegt, dass dieses Pferd nichts mit einem Kaltblut gemeinsam hat. Es musste sich etwas ändern. Eine Winterpause begann, die uns gut getan hat (Spaziergänge, Bodenarbeit), bei der ich aber über mein schlechtes Gewissen über das Gewesene einige Fehler im Bezug auf unsere Rangordnung eingeschlichen haben.

Ich habe Anne im Internet gefunden und bereits bei unserem ersten Treffen, also nach 1 1/2 Stunden, konnte mittels sanftem Rangordnungstraining am Boden die Rangordnung und das Vertrauen zwischen uns wieder hergestellt werden – sowohl bei uns auf dem Reitstallgelände als auch draußen. Nach dem zusätzlichen Tipp von Anne, gänzlich auf jegliches Kraftfutter (Pferd bekam 1 Handvoll Pellets) zu verzichten, hatte ich nach dem zweiten Termin mit Anne mein vollkommen entspanntes Kaltblut wieder. Pferd bekommt jetzt Graspellets in die Krippe, wenn Futterzeit ist.

Beim dritten Termin haben wir angefangen, uns um „den Stress“ beim Reiten zu kümmern und auch dort sind die Fortschritte grandios. Mit Unterstützung vom Boden aus lernt mein Pferd, den Zügel und das Gebiss als gegeben hinzunehmen und ohne in Stress zu geraten z. B. anzuhalten und entspannt stehen zu bleiben. Auch dies dauerte gerade mal 1 Stunde.

Alles völlig gewaltfrei! Habe noch nie so oft mein Pferd schnauben und tief ausatmen gehört. Hätte ich Anne nicht gehabt, hätte ich wohl inzwischen ziemlich viel Angst vor meinem tollen Pferd, was dieses Training förmlich einsaugt, und wir wären vielleicht gar nicht mehr ein Team.

Also mein Aufruf: Bei den kleinsten Problemen: Wendet Euch an Anne, ein Termin hilft Euch manchmal weiter als 1/2 Jahr konventioneller sogenannter Beritt. Selbsterkenntnis und das Einlassen auf einen Neuanfang steht natürlich an erster Stelle dabei – dazu gehört auch, irgendwelche anderen schlauen Tipps von manchen Reitkollegen mal selbstbewusst zu überhören. Bei mir hieß es meistens: der braucht mal einen „Arschvoll“ oder der muss erstmal 10 Runden galoppieren, der hat angestaute Energie. Nein: Der war nur überfordert und falsch behandelt worden!

Danke, Anne