Liebe Anne,
deine aufrichtige und wertschätzende Art nicht nur im Umgang mit Lupus, sondern auch mit mir hat mich sehr beeindruckt und Lupus und mir sehr geholfen! Vielen Dank!
Sehr gerne schreibe ich etwas zu uns und unserer Arbeit mit dir in dein Gästebuch.
Für meinen 7-jährigen Lupus ist vor allem in jungen Jahren vieles nicht so gelaufen wie man es sich für ein junges Pferd wünschen würde. Obwohl er schon als ich ihn 4-jährig, völlig roh bekommen habe recht schwierig war, hatte ich seine Vorgeschichte, von der ich eigentlich gar nichts weiß, völlig unterschätzt. Seinen Ruf als Chaot hatte er im ganzen Stall sehr schnell und bis heute fordert er bedingungslose Aufmerksamkeit und Konsequenz im Umgang, was mich sehr fordert und leider auch manchmal überfordert.
Lupus testet unentwegt und wenn ich dann nicht voll da bin übernimmt er die Führung. Dabei kam es in der Vergangenheit leider schon zu gefährlichen Situation für ihn und mich. Erst wenn ich im Sattel sitze ist alles vergessen. Die Rollen sind klar verteilt und wir meistern auch Übungen die absolutes Vertrauen erfordern, z.B. einen Tiefsprung ins Wasser. Unsere gemeinsame Leidenschaft ist die Vielseitigkeit. Ich hätte nicht gedacht, dass Pferde solche Begeisterung für eine Aufgabe entwickeln können, die man ihnen anmerkt. Um Vielseitgkeit zu reiten müssen wir allerdings zu einem entsprechndem Trainingsgelände fahren und jetzt komme ich zu unserem Problem.
Als ich Lupus bekommen habe, habe ich ihn mit sehr viel Ruhe, Geduld und Futter verladen. Das klappte auch recht gut, auch wenn mich viele Leute für diese Kuschelpädagogikmethode belächelt haben. Allerdings hat die Fahrt im Anhänger Lupus sehr gestresst. Ich habe mir leider auch nicht die Zeit genommen, ihn einfach mal zum Üben zu verladen. Jedes mal ging es irgendwo hin, in einen anderen Stall, in die Klinik, später aufs Turnier. Lupus ließ sich mit der Zeit immer schlechter verladen und ich mich immer mehr von den Leuten beeinflussen, die meinten, der tanzt dir doch auf der Nase rum, der verarscht dich. Mir erschien das nicht abwägig, da er ja auch im Umgang sehr dominant ist. So wurden die Methoden immer unfreundlicher. Wir versuchten es mit Besen, Longen u.s.w., dann klappt es mal wieder, dann kam es wieder zur Katastrophe.
Nachdem ich Anfang der Saison als letzte auf einem Turnierplatz in Niedersachsen stand und Angst hatte ich würde mein Pferd nicht mehr nach Hause bekommen, suchte ich Hilfe bei Anne. Ihr Training mit Lupus war einfach nur beeindruckend und sie erklärte mir, dass Lupus zuviel Druck beim Verladen bekommen hat. Bei unserem ersten Termin konnte ich das nur schwer akzeptieren. Alle warfen mir vor ich sei zu nett mit dem Pferd, der müsse nur mal richtig Bescheid kriegen und ausgerechnet ich sollte ihm zuviel Druck gemacht haben?!? Der war doch einfach nur stur!?!
Wie Anne in dieser Situation mit meinem inneren Kampf umgegangen ist, beeindruckt mich im Nachhhinein fast noch mehr als Ihre Arbeit mit Lupus. Auch ich wurde nicht unter Druck gesetzt und habe Zeit und Verständnis von ihr bekommen, die Situation zu begreifen und damit umzugehen. Ich finde es zeichnet Annes Arbeit ganz besonders aus, dass sie nicht nur im Sinne des Tieres handelt sondern gleichzeitig noch den dazugehörigen Menschen so gut im Blick hat.
Wir haben zwar noch eine Menge Arbeit vor uns und besonders ich muss an meiner Gelassenheit arbeiten, aber dank des Verladetrainings mit Anne konnten wir an einem traumhaften Vielseitigkeitslehrgang teilnehmen, zu dem ich es ohne Anne wahrscheinlich nicht geschafft hätte!