Bascar, mein 16-jähriger Westfale, ist seit 4 Jahren ein Offenstall-Pferd mit „elektronischer Fütterung“. Dabei haben die Pferde ein Chip-Halsband, mit dem sie aus verschiedenen Futterständern selber ihr Rau- und Kraftfutter holen. Die Portionen sind klein (und somit artgerecht) über den Tag verteilt, dass sie bis zu 20-mal in die Ständer müssen. Bascar hatte sofort verstanden wie das System funktioniert: Reingehen, Futter wird „ausgegeben“. Allerdings ging er immer rückwärts raus, anstatt durch eine rechts gelegene Ausgangsschranke.
Im April zogen wir in einen neuen Stall mit Futterständern, bei denen es „ums Eck“ zum Futter ging und über eine verdammt schwer zu öffnende Schranke (weil ein anderes Pferd kapiert hatte, wie man diese Schranke von außen öffnen konnte) hinaus. In diesen neuen Ständer wollte Bascar ums Verrecken nicht rein. Er ging genau bis zum ersten „Knick“ und dann sofort wieder raus. Mit Stockmaß 1.70 eckte er nämlich im wahrsten Sinne des Wortes an jeder Ecke an. Zusätzliches Problem: Um die Pferde in Ruhe fressen zu lassen, ging hinter ihnen eine kleine elektrisch geladene Schranke herunter. Wollte ein Pferd von hinten drängeln, bekam es einen kleinen Schlag. Und genau das passierte uns beim Üben, als er wie gewohnt rückwärts raus wollte. Nun fand er diesen Ständer noch doppelt doof.
Per Zufall sah ich beim Tierarzt die Anzeige von Anne und sie kam sofort, um mit Bascar zu arbeiten. Sie begann mit dem Aufbau einer Beziehung zu Bascar und fing dann an, mit einer sagenhaften Geduld mit ihm zu üben, in diesen Ständer zu gehen. (Dazu muss man sagen, an diesem Tag war es so heiß, die Sonne glühte und mir wäre nach 5 Minuten schon der Geduldsfaden gerissen…) Anne hielt durch! Zuerst sträubte er sich wie auch bei uns. Aber sie bekam Bascar dazu, immer ein kleines Stückchen weiter in den Ständer zu gehen. Und dann, nach einer Weile, durch Ihre ruhige Beharrlichkeit und geniale Ausdauer, ging Bascar hinein.
Was ich toll fand, Anne hat uns die Augen für ein allzu offensichtliches Problem geöffnet: Wir sind täglich an den Schubberstellen, an denen die großen Pferde sich gestoßen haben, vorbeigekommen, haben aber nicht realisiert, dass das zu dem Unbehagen der Tiere beiträgt, in den Futterständer zu gehen. Der Stallbesitzer hat mittlerweile den Ständer so umgebaut, dass die Pferde gerade hineingehen können.
Aber am wichtigsten: Ganz großen Respekt vor Ihrer Ausdauer, der Geduld und dem Einfühlungsvermögen! Zum Glück haben wir keinen Problemfall mehr bei uns – aber ich würde Anne jederzeit herzlich gern weiterempfehlen!
Tina