Bodenarbeit

Was verbirgt sich eigentlich alles hinter Bodenarbeit?

Die Bodenarbeit lässt sich grob einteilen in Übungen zum Beziehungsaufbau, wozu Führtraining und freie Arbeit im Round Pen gehören, in spielerische Bodenarbeit am Leitseil wie Gelassenheitstraining und in gymnastizierende Lektionen, wie Longenarbeit, Arbeit an der Hand und natürlich Zirkuslektionen.

Bodenarbeit

Was sich dahinter verbirgt

Die Basisübung zur Klärung der Beziehung ist das Führtraining, welches korrekt ausgeführt sich zu einem synchronen Tanz zwischen Pferd und Mensch entwickelt. Führtraining auch rückwärts, an vermeintlich gefährlichen Objekten vorbei und in verschiedenen Tempi erfordert eindeutige Signale vom Menschen. Es gilt, sich zum Anhalten mehr aufzurichten, dabei das Gewicht wie ein Pferd weiter nach hinten zu verlagern und beim Starten sich etwas vornüber zu beugen. Alternativ kann man auch Zeichen wie das Heben der Hand zum Anhalten dem Pferd beibringen. In jedem Fall sollte der Pferdekopf nicht die Schulter des Menschen überholen, um eine klare Reihenfolge sicherzustellen.

Anne Pobell bei der Bodenarbeit im Gelassenheitstraining. Sie berührt Freddy mit einer künstlichen Hand zur Desensibilisierung. Ganzheitliches Pferdetraining, Bodenarbeit

Zur freien Arbeit im Round Pen gehört eine umfangreiche Kenntnis über die Pferde eigene Körpersprache. Eine zum Pferd zeigende Schulter in 90° Abstellung des Menschen lädt das Pferd ein, zum Menschen zu kommen. Dabei darf das Pferd nicht angeschaut werden. Die frontale Ausrichtung zum Pferd mit zielgerichteten Augen auf das Pferd schickt in der Pferdesprache das Pferd weg. Bei treibenden Gesten ist die Position stets hinter der Gurtlage. Gerät man vor die Gurtlage wird das Pferd anhalten oder versuchen sich nach außen abzuwenden.
 
Die Arbeit am 3,6 m langen Leitseil wird gerne für Gelassenheitstraining genutzt. Zuerst lehrt man dem Pferd Gesten zum vorwärts, rückwärts und seitwärts gehen. Als verlängerter Arm kann eine Gerte unterstützen. Die Signale nutzt man dann, um das Pferd über oder unter verschiedene Objekte wie eine Plane, Stangen oder Flatterbandvorhang zu schicken.
 
Die häufigste und bekannteste Form der Bodenarbeit ist das Longieren an der einfachen oder Doppellonge. Hierbei wird das Pferd auf beiden Händen in Biegung gymnastiziert und in verschiedenen Tempi Muskulatur aufgebaut. Vorteil der Doppellonge ist der beidseitig gleichmäßige Zug und Einfluss der Leinen.

Weniger bekannt und angewandt ist die Arbeit am langen oder normalen Zügel. Sie dient zur Ausbildung des jungen Pferdes ohne Reitergewicht, vor allem in Seitengängen bis zur eigenen Körperbeherrschung und Selbsthaltung. Eine Neuerung für das Pferd ist die Position des Menschen an der Pferdeschulter oder hinter dem Pferd. Man beginnt mit einfachen Aufgaben im Schritt wie Anhalten, Rückwärtsgehen und flexible Biegung im Hals. Nächster Schritt sind Seitengänge wie Schulterherein, Konterschulterherein, Renvers, Travers und Traversale. Übergänge und Seitengänge im Trab runden die Basisübungen ab und dienen als hervorragende Vorbereitung des jungen Pferdes zum Reitpferd.
 
Zur Entspannung lässt sich eine Bodenarbeitsstunde mit einfachen Zirkuslektionen wie Hufe heben, spanischer Schritt, Knien und Verbeugen mit belohnenden Leckerlies abrunden.